Dammschnitt (Episiotomie)

Ein Dammschnitt (Episiotomie) ist ein medizinischer Eingriff, kurz bevor das Baby geboren wird. Die Hebamme oder die Gynäkologin/ der Gynäkologe schneiden die Dammhaut der Gebärenden mit einer speziellen Schere zwischen Scheidenausgang und After. 

Damit ist die Hoffnung verbunden, dass durch den vergrößerten Scheidenausgang das Baby schneller geboren werden kann. Wissenschaftliche Belege hierfür fehlen allerdings. Im Gegenteil: Mittlerweile weiß man, dass Dammschnitte eher Nachteile gegenüber einem natürlichen Dammriss haben. Sie heilen schlechter und verursachen häufiger Probleme der Frau beim Sex. Zudem besteht die Gefahr, das Teile der Klitoris durch den Schnitt verletzt werden (weiterführender Link unten, Artikel Obstetrica). Auch schwere Dammverletzungen kann ein Dammschnitt nicht verhindern.

Die Anzahl von Dammschnitten hat sich in den letzten Jahren verringert. Er kommt aber immer noch je nach Klinik bei fünf bis 20 Prozent der Geburten zum Einsatz. Manche Kliniken führen einen Dammschnitt mit örtlicher Betäubung durch, andere nicht.

Nach der Geburt wird der Dammschnitt mit örtlicher Betäubung genäht.

Ist ein Dammschnitt überhaupt notwendig?

Geburtshelfende schneiden, wenn das Baby während der Geburt nicht mehr gut versorgt wird. Die aktuell gültige medizinische Leitlinie “Vaginale Geburt am Termin” empfiehlt nicht explizit und routinemäßig einen Dammschnitt. Sein tatsächlicher Nutzen für Mutter und Kind ist wissenschaftlich nicht belegt.

Sofern die Geburtshelfenden keine andere Möglichkeit sehen, als den Damm zu schneiden, muss die Gebärende über den Eingriff unbedingt aufgeklärt werden und ihm zustimmen.

Tipps zur Vermeidung eines Dammschnittes

Während der Geburtsarbeit dehnt sich das Gewebe zwischen Scheidenausgang und After, um den Weg frei für das Baby zu bereiten. Das Gewebe bzw. die Haut kann bereits in der Schwangerschaft elastischer gemacht werden, zum Beispiel durch eine spezielle Dammmassage oder Dehnungsübungen in der Hocke.

Eine aufrechte Gebärposition, eine Geburt im Wasser sowie warme Kompressen verhindern, dass ein Dammschnitt nötig wird. Es sind die gleichen Maßnahmen, die das Risiko für schwere Dammverletzungen verkleinern.

Heilung unterstützen

Manche Frauen spüren an der Naht Schmerzen beim Sitzen oder Laufen und ein Brennen beim Wasserlassen. Die Heilung kann unterstützt werden mit

  • häufigem Ausruhen im Liegen
  • vorsichtigem Reinigen der Vulva mit frischem Wasser
  • kühlen Kompressen (keine Kühlpacks!)
  • ballaststoffreicher Ernährung (erleichtert den Stuhlgang)
  • nur leichtem Drücken beim Stuhlgang

Wenn die Dammnaht Probleme bereitet

Sofern die Naht massive Probleme bereitet, kann sie durch einen kleinen operativen, ambulanten Eingriff behandelt werden. Dies ist innerhalb von 14 Tagen nach der Geburt in der Klinik möglich, in der das Baby geboren wurde. Zu einem späteren Zeitpunkt sind Nahtprobleme ein Fall für die Gynäkologin/ den Gynäkologen.

Mehr zum Dammschnitt: