Gynäkologische Fachverbände positionieren sich mit ihrer Ablehnung von Hebammenausbildung, außerklinischer Geburtshilfe und sog. “Hinzuziehungspflicht” nicht im Sinne der Eltern.
Im Editorial der Aprilausgabe der Zeitschrift “Der Frauenarzt” bezieht der Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte e. V. (BVF), Dr. Christian Albring, im Namen der beiden gynäkologischen Fachverbände Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG) sowie dem BVF explizit Stellung gegen die Akademisierung der Hebammenausbildung. Er plädiert des Weiteren für eine Beschränkung der gesetzlich verankerten Hinzuziehungspflicht einer Hebamme zu einer Geburt und lehnt die außerklinische Geburtshilfe wegen angeblich fehlender gesellschaftlicher Notwendigkeit ab.
Die Bundeselterninitiative Mother Hood e. V. tritt den Aussagen von Dr. Albring entschieden entgegen. Jenseits bestehender sachlicher Zweifel an seinen Ausführungen, sehen wir diese als erneutes Beispiel der kontraproduktiven berufspolitischen Grabenkämpfe. Sie erschweren nicht nur die Kommunikation zwischen den für die Frauen so wichtigen Berufsgruppen: die Hebammen als Begleiterinnen der gesunden Schwangerschaft und Geburt und die Ärzt*innen als Fachpersonen bei auftretenden Pathologien. Sie verhindern auch ein “Miteinander” der Berufsgruppen, das aber für eine größtmögliche Sicherheit bietende Geburtshilfe Voraussetzung ist.